Knackpunkt: Kiefergelenk – wenn das Kauen schmerzt

Zirka ein Drittel der Bevölkerung nimmt ein gelegentliches Knacken im Kiefergelenk war. Solange damit keine Schmerzen verbunden und die Bewegungen des Kiefers nicht eingeschränkt sind, kann dieses Knacken in der Regel als unproblematisch angesehen werden.

Treten jedoch Schmerzen über dem Gelenk auf, teilweise mit Ausstrahlung in die Schläfe, oder ist die Mundöffnung eingeschränkt, sollte dies vertieft abgeklärt werden.
Häufig sind derartige Beschwerden auf eine Verschiebung der Gelenkscheibe zurückzuführen. Abhängig vom Grad der Verschiebung kann das Knackgeräusch auch verschwinden und es bleiben die Schmerzen über dem Gelenk, begleitet von einer schmerzhaft eingeschränkten Mundöffnung.
Zu unterscheiden von einem Knackgeräusch ist das Reibungsgeräusch über dem Gelenk, dies kann Ausdruck einer Gelenkarthrose sein.

Eine zielgerichtete Behandlung von Kiefergelenksbeschwerden setzt eine eingehende Diagnose gestützt auf eine präzise Befunderhebung voraus. Im Rahmen der gewählten Behandlungsstrategie wird sodann der grösstmögliche Mehrwert für den Patienten angestrebt. Daher wird – wann immer es auf Grund des Krankheitsbildes als sinnvoll erscheint – zunächst mit so genannten konservativen Therapieformen (Schienen- und Physiotherapie) versucht, eine Entlastung des Kiefergelenks und mittelfristig eine Verbesserung des Zustands zu erreichen. Verbunden wird diese konservative Behandlung häufig mit einer speziellen medikamentösen Therapie und der Beachtung bestimmter Empfehlungen für Verhaltensweisen im Alltag (z.B. Bevorzugung von weicher Kost, Verzicht auf Kaugummi-Kauen, Weiteres). In Fällen eines bereits fortgeschrittenen Krankheitsbildes, was sich insbesondere dadurch zeigt, dass die erwähnten konservativen Therapiemassnahmen nicht zielführend und daher ungeeignet sind, kann eine Spühlung des Kiefergelenks (Lavage) oder Arthroskopie (Spiegelung des Gelenkes) in Kurznarkose,  oder eine offene Kiefergelenksoperation, mittels welcher die Gelenk­scheiben wieder in die richtige Position gebrachten werden, angezeigt sein. In fortgeschrittenen Fällen, bei denen die Gelenkscheibe stark zerstört ist, kann diese Scheibe durch körpereigenes Gewebe ersetzt werden.